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Adventure your Life

 

CRUSOE 2.0 –
Ein Leben- zwei Geschichten


Aus dem neuen Abenteuerbuch von Volker Kreuzner

Immer Dienstag und Donnerstag ab August.

Survivor Wie es begann – Teil 1


Prolog

November. Ungemütlich. Nasskalt draussen. Doch hier drinnen, bei mir zu Hause, ist es trocken. Und warm. Diese besondere, sich kugelförmig ausbreitende Wärme aus unserem Kaminofen fühlt sich gut an und macht mich schläfrig. Manchmal knacken die brennenden Scheite hinter der hitzebeständigen, am Rand von schwarzem Ruß wie getönt wirkenden Scheibe, durch die manchmal flackerndes Licht zuckende Schatten auf die mediterranen Farben der Wände wirft. Ich döse auf dem Sofa. Vor dem Fernseher. Es war ein langer Tag. Ich fühle mich leer. Ausgelaugt. Und bin um Entspannung bemüht. Immer wieder einnickend. Die Flimmerkiste als Berieselung. Irgendwann beim Zappen hängen geblieben. Bei einer dieser »Best of Tralala«-Sendungen. Schnell wechselnde Musikvideos. Dazwischen aufgeschrecktes Wachwerden. Die Werbung dröhnt. Ihre Clips sind lauter als das restliche Programm.

 

Dann. Bryan Adams und sein »Summer of 69«. Was? Da. Kurz eingeblendet. Es braucht eine Weile, bis es zu mir durchdringt. Die Wahrheit. Dieser verdammte Kanadier ist ja jünger als ich. Der sah doch immer ganz gut aus. Früher. Und jetzt? Langsam aufkommendes Herzklopfen. Bis in den Hals. Und ich dachte, ich sähe noch ziemlich ansehnlich aus? Bis gerade. Ok. Mit den Jahren bin ich genügsamer geworden. Einiges habe ich mir schon abgeschminkt. Oft bleibt nur noch die heimliche Sehnsucht nach dem nie wieder Erreichbaren. Die Arbeit nimmt den größten Teil des Wachseins ein. Der Körper geht, zugegebenermaßen, auch nicht mehr allzu oft an seine Grenzen. Warum auch? Alles hat sich reduziert. Ein Fluch des Älterwerdens? Und ich, am Ende des Tages, auf der Couch beim Fernsehen eindösend?

 

Vergiss es. Nein. Schluss jetzt mit der Jammerei. Ich gebe dem seit langem in mir schlummernden Drängen nach. Zwei Tasten. Fernseher aus. Rechner an. Ich strecke meinen schmerzenden Rücken und setze mich gerade hin. Aus dem beliebigen Abend ist nun doch plötzlich ein bedeutsamer Abend geworden. Der, an dem dieses Buch seinen Anfang nimmt. Ich habe beschlossen, von meinen Abenteuern zu erzählen. Davon, wie ich der »Survivor« geworden bin. Vom Anfang davor. Von dem, was danach kam und von allem dazwischen. Von allem, was in meinem Leben wichtig ist.

 

Meine Geschichte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist bedingungslos aus meiner Sicht erzählt. So offen, wie ich fühle, so ehrlich, wie es geht. Doch sie bleibt, was sie ist: Subjektiv erzählt. Vielleicht auch an der einen oder anderen hässlichen Stelle etwas beschönigt. Und die Wahrheit? Was ist schon die Wahrheit? Eine scharfe Abbildung der Realität? Oder das, was ich sehe?

 

Das, was ich denke und fühle? Ja. Es ist immer ein Abbild meiner selbst. Meine Realität, meine Wahrheit. Von der ich ehrlich berichten kann. Jeder hat seine eigene Sicht auf die Dinge. Mag sein. Die Physiker behaupten, nur Naturgesetze sind allgemein und überall gültig und haben Bestand. Meine Realität, meine Wahrheit wird vergehen. Allerdings in recht absehbarer Zeit. Vielleicht, nein, wahrscheinlich wird etwas bleiben. Da bin ich mir schon sicher. Na ja. Ziemlich sicher zumindest. Der Monitor flimmert. Dokument neu. Der Cursor blinkt, ich beginne zu tippen: …

hier geht’s weiter …

 

 


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Bild: Tengahfound, Volker Görnert.

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