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Adventure your Life

 

CRUSOE 2.0 –
Ein Leben- zwei Geschichten


Aus dem neuen Abenteuerbuch von Volker Kreuzner

Immer Dienstag und Donnerstag ab August.

Survivor Casting – Teil 8 von 12


Das Spiel kann beginnen

 

(… Sie hat aufgelegt.) … Seufzer der Erleichterung. Meine Arbeitsgespräche an diesem Tag machte ich wie in Trance. Es war ein seltsames Gefühl. Tief in mir hatte ich gewusst, dass dies mein Spiel ist. Aber der Kopf setzte doch immer wieder Zweifel. Jetzt wird es wahr werden. Mein großes Abenteuer. Ich kann und werde als Held zurückkehren. »Sie wollen mich mitnehmen«, sagte ich zu Claudia an diesem Abend, »habe heute Morgen den Anruf bekommen.« »Das habe ich mir schon gedacht. Umsonst casten die dich nicht zum dritten Mal. Du weißt ja, was ich davon halte. Nix. Du bist viel zu alt für den Quatsch. Ganz abgesehen, dass du uns hier zwei Monate alleine lassen willst. Bei der Großen mache ich mir da nicht so viel Sorgen. Aber die Kleine wird da ihre Probleme kriegen. Das weiß ich. Aber es sei, wie es ist. Dein Traum. Dann sollst du es tun.«

 

Das war die Absolution. Danke. Danke. Ich denke, sie merkte, dass ich hier nicht zurückkonnte. Für mich gab es keine Alternative. Ich musste. Sie wusste das. Vielleicht auch schon, dass nach dem Spiel, wenn ich wieder nach Hause komme, nichts mehr so sein würde wie vorher. Es wird der Preis sein, den Helden zahlen. Doch davon wusste ich noch nichts, aber ab jetzt war ich fokussiert auf dieses Spiel. Es hämmerte förmlich in meinem Kopf. Was ist, wenn du gleich rausfliegst? Tja. Kann passieren. Wird es aber nicht. Du wirst dich vorbereiten. Mach dich nicht verrückt. Bleib ruhig. Was ist, wenn du gewinnst? So ein Quatsch. Du nicht. Damit brauchst du dich gar nicht erst zu beschäftigen. Obwohl ich im Netz gelesen habe, dass da bei den Staffeln in Amiland oft Ältere dabei sind. Und die waren auch nicht chancenlos.

 

Susanne ist auch der Meinung. Meine kleine und jüngste Schwester. Jetzt Amerikanerin. Sie lebt in Pennsylvania. Schuylkill County. Tamaqua Hometown. Ich habe in der Zeit des Castings viel mit ihr telefoniert. Sie sagt, in den USA ist diese Sendung ein Riesenerfolg und es gewinnen oft die Älteren. Ich kann mir das für mich nicht vorstellen. Hauptsache, ich fliege nicht gleich raus. Drei Wochen wären schon cool. Aber mehr wird wohl nicht drin sein.

 

Susanne ist unsere Jüngste. Sie ist zehn Jahre jünger als ich. Ich habe ein besonderes Verhältnis zu ihr. Sie hat viele Sachen gemacht, zu denen mir zwar nicht der Mut, aber letztendlich die Tatkraft fehlte. Wie Amerika. Das war von jeher mein Land. Aus der Tiefe des Herzens liebe ich zwar ein Anderes. Seit 1989 Vergangenes. Das andere Deutschland. Die DDR. Aber dieses Amiland blieb immer das Ziel meiner Träume. Schon als Dreijähriger lief ich in unserem Vorgarten den Gänsen hinterher und erzählte jedem aufgeregt über den Zaun: »Dann nehme ich mir mein Mikiki und fahre nach Amekaka.« Erzählte meine Mutter. Mikiki war Michael. Mein jüngerer Bruder. Vielleicht war es damals schon ein Ausdruck meines Getriebenseins.

 

Ich wollte mich vorher noch checken lassen. Zahnarzt. Auch eine professionelle Zahnreini­gung. Keine Ahnung, wie Zähneputzen auf der Insel funktionieren soll. Aber Mundgeruch wird wahrscheinlich auch ein Ausschlusskriterium bei den Konkur­renten sein. Und dieser Weisheitszahn musste raus. Der hat mir schon seit Jahren Probleme bereitet. Was ist, wenn der auf der Insel wieder anfängt zu schmerzen? Ich redete mit Andy. Meinem Zahnarzt. Er ist der Einzige, den ich an meine Zähne lasse. Er kennt meine Zahnarztphobie schon länger und kann damit umgehen. Wir hatten auch privat miteinander zu tun. Er weiß, wo die Phobie herkommt.

 

 


… Fortsetzung folgt

 

 

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Bild: Tengahfound, Volker Görnert.

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