„Survivor“-Sendung aus Frankreich: Kandidat und Arzt sterben beim Dreh in Kambodscha
Stern und Kölner Stadtanzeiger haben darüber berichtet. Unten findet ihr die links zu den Artikeln.
Reality ist eben nicht gleich Reality. Es macht schon einen Unterschied, ob Du bei Survivor mitmachst oder im „Dschungelcamp“ den tollen Hecht mimst. Survivor ist echt. Alles andere Show. Da kann ich nur noch mal bekräftigen, was ich in meinen anderen Blogs hier schon beschrieben habe. Schon einer der ersten Moderatoren dieses Formates, Holger Speckhahn, hat schon gewußt: „Auf die Kandidaten kommt es an.“ Und recht hat er. Plapperschlangen im Dschungel braucht kein Mensch. Entweder oder! Schließlich erwartet einen das Abenteuer seines Lebens. Mein Leben hat es verändert. Und das einiger anderer Teilnehmer auch. Doch wie weit kann man gehen? Auf dem Trip zu sich selbst?
„Durch die französische Variante von ‚Survivor‘ wollte Gérald Babin wohl berühmt werden – stattdessen starb er bei den Dreharbeiten an einem Herzinfarkt. Danach nahm sich der zuständige Arzt das Leben.
Nachdem der Kandidat Babin vor rund einer Woche in Kambodscha an einem Herzinfarkt gestorben war, nahm sich der Arzt des Fernsehteams am Montag das Leben, teilte die Produktionsfirma ALP mit. In einem Abschiedsbrief nannte der 38-jährige Arzt Thierry Costa als Beweggrund, dass er durch eine Medien-Kampagne „in den Schmutz gezogen“ worden sei. In Medienberichten hieß, dass dem verstorbenen Teilnehmer der Serie zu spät geholfen worden sei. Hat allzu große Lässigkeit den jungen Mann das Leben gekostet? Diese Frage beschäftigte viele französische Boulevard-Medien. Sie zitierten anonym Zeugen, die dem Produktionsteam und Team-Mediziner Thierry Costa vorwarfen, viel zu langsam eingeschritten zu sein. Sogar von Anweisungen, dem jungen Mann erst einmal nicht zu helfen, war die Rede. Die Produktionsfirma wies die Vorwürfe bislang kategorisch zurück und verwies auf laufende Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Tod des jungen Mannes. Das Filmmaterial werde zeigen, dass alle Sicherheitsregeln eingehalten wurden, heißt es.
Was genau zur der Unglückserie führte, ist bis heute unklar. Nach Angaben von Mitkandidaten brach der erst 25 Jahre alte Gérald Babin am ersten Drehtag auf der kambodschanischen Insel Koh Rong bei einem Tauzieh-Spiel zusammen. Wenig später teilten die Verantwortlichen mit, der junge Mann sei einem Herzstillstand erlegen. Gérald habe während des Wettkampfes Anzeichen von Krämpfen gezeigt, berichtete ein Mitspieler jetzt der Tageszeitung „Le Parisien“. Er habe an einen Hitzeschlag geglaubt und sich keine Sorgen gemacht.
Die Justiz in Frankreich ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Der Leichnam des 25-jährige Gérald Babin, der am 22. März gestorben war, wurde in Frankreich untersucht. Die Staatsanwaltschaft von Créteil bei Paris wollte aber keine Ergebnisse bekanntgeben. Der Team-Mediziner hielt es offenbar aber nicht für möglich, seinen guten Ruf wieder herzustellen. „Mein Name ist in den Medien in den Dreck gezogen worden“, schrieb der 38-Jährige, bevor er am Montag Selbstmord beging. Er sei sicher, dass er sich nichts vorzuwerfen habe, wolle aber mit der zerstörten Reputation nicht leben.
Nach Angaben von ALP erlitt er nach dem ersten Spiel der Teilnehmer einen Krampfanfall. Der Arzt Costa nahm Erste-Hilfe-Maßnahmen vor, dann wurde Babin ins Krankenhaus gebracht, wo er später starb. Nach dem tragischen Vorfall kündigte TF1 an, dass alle Drehtermine der Saison 2013 annulliert würden; alle Kandidaten traten die Heimreise an.
Für TF1 und die zuständige TV-Produktionsfirma sind die Ereignisse der vergangenen Tage ein Super-GAU. Für den größten französischen Privatsender ist die in Tropenparadiesen aufgezeichnete Abenteuer-Sendung seit Jahren ein sicherer Quotenbringer. Rund 7,4 Millionen Menschen sehen im Schnitt zu, wie gut aussehende Menschen an einsamen Orten Robinson-Crusoe-Talente zeigen müssen und dabei um ein Preisgeld in Höhe von 100 000 Euro kämpfen. Ob TF1 je eine neue „Koh-Lanta“-Staffel drehen wird, gilt als unklar. Zuerst einmal sollen die Ermittlungen beendet werden. “
ger/AFP / AFP (dpa)